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Wissenschaftliche Berichte:

B. Reiß, H. Schöberl, M. Leeb, T. Bednar:
"PEB - Marktreifes Plus-Energie-Büro";
Bericht für bmvit im Rahmen des Programms Haus der Zukunft; Berichts-Nr. Endbericht, 2011; 164 S.



Kurzfassung deutsch:
Ziel dieses Projektes war die integrierte technisch Konzeption eines Plus-Energie-Büros unter wirtschaftlichen Marktbedingungen für ein Büroprojekt mit rund 50.000 mē Bruttogrundfläche in Wien. Schwerpunkt bildete die Entwicklung eines haustechnischen Gesamtkonzepts. Die Verbesserung der thermischen Qualität der Gebäudehülle auf Passivhausstandard war selbstverständlich. Eine Bedarfsanalyse in Form einer NutzerInnenbefragung wurde in bereits existierenden konventionellen und energiesparenden Bürobauten in Wien durchgeführt. Überraschend waren die Aussagen der MitarbeiterInnen, dass eine Temperaturregelung pro Raum nicht von Relevanz ist, jedoch Raumluftqualität, Tageslicht und Lärm als wesentliche leistungs-beeinflussende Faktoren genannt wurden. In Simulationen wurde gezeigt, dass die vier Bereiche Kühlung, Lüftung, Beleuchtung und Bürogeräte den größten Primärenergiebedarf haben. Bei der Kombination aller Einsparungsmaßnahmen konnte der Primärenergiebedarf auf mindestens ein Drittel des Ausgangswertes reduziert werden. Der Primärenergiebedarf inkl. Bürogeräte des Referenzgebäudes von 531 kWh/(mē.BGF.a) wurde auf 172 kWh/(mē.BGF.a) reduziert. Es wurde für Strom ein Primärenergiekennwert von 3,5 kWh/kWh und für Fernwärme von 1,0 kWh/kWh verwendet. Durch die Verwendung eines Kreislaufverbundsystems kann zwar bei der Heizungsenergie noch eingespart werden, aber die Energie für das Befeuchten schlägt sich negativ auf das Gesamtergebnis nieder. Bei den beiden Flachbauten ist die Realisierung eines Plus-Energie-Gebäudes unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen technisch möglich, im Hochhaus aufgrund der im Vergleich zur Geschoßanzahl geringen Dachfläche nicht. Der Vergleich auf Basis der errechneten Verbräuche zeigt, dass sowohl die allgemeinen Betriebskosten als auch der mieterspezifische Stromverbrauch des Referenzgebäudes auf rund 1/3 beim PEB reduziert werden können.
Die Mehrkosten für das Plus-Energie-Büro betragen rund 19 % bei einer Kostengenauigkeit von 10-15 %. Um Anreize für diese erhöhten Investitionen zu schaffen, soll die Vermietung in Form von "Warmmieten" erfolgen. Bei diesem Modell bleibt die Gesamtbelastung für die MieterInnen gleich, da der für die Refinanzierung erforderlichen höheren Nettomiete die Energieeinsparungen für MieterInnen gegen gerechnet werden. Beim Plus-Energie-Büro ist für die MieterInnen mit erhöhten Aufwendungen zu rechnen, auch bei Realisierung im Passivhaus-Standard sind die Belastungen bei "Warmmieten" für das gegenständliche Projekt um EUR 0,5/mēNF p.m. für die MieterInnen höher. Trotzdem sieht das Projektteam Potentiale bei der Realisierung von Passivhaus-Bürogebäuden aufgrund der zu erwartenden Erhöhungen der Energiepreise und der Weiterentwicklungen und serienmäßigen, kostengünstigeren Fertigung von passivhaustauglichen Fassadensystemen.

Kurzfassung englisch:
The aim of this project was to develop an integrated technical plus energy office concept without significant additional building costs in consideration of current economic and legal market conditions for the realisation of a specific office project with 50.000 mē floor area in Vienna. The main focus is the innovative overall concept of the building technology, beside the obvious goal of improving the thermal quality of the building envelope to passive building standard. An analysis of user needs was done in form of a user survey in existing conventional and energy saving office buildings in Vienna. The comments of employees were startling as results showed that room temperature regulation has little or no relevance, though the quality of room air, daylight and noise were named to have substantial influences on staff performance. Through simulation it was shown that cooling, ventilation, lighting and office devices have the greatest primary energy demand. With all energy saving methods the primary energy demand could be reduced to one third of the default value. The primary energy and the energy demand of office devices of the reference building is 531 kWh/(mē.BGF.a) This value could be reduced to 164 kWh/(mē.BGF.a) The primary energy parameter for electricity of 3,5 kWH/kWH was assumed and for heat from district heating the parameter of 1,0 kWH/kWH. Through the use of a closed loop system, heating energy was saved, but the energy used for humidification showed a negative overall result. Under compliance of certain requirements, realisation of a plus-energy-building for the two low-rise buildings is technically possible. The high-rise buildings do not necessarily allow for realisation due to the ratio of overall usable space to the small roof area. The comparison of the calculated consumption shows, that both the general operation expenses as well as the specific energy consumption of tenants within the reference building can be reduced by two thirds in the plus-energy-building.
The additional costs for the plus energy office are around 19 % accuracy at a cost inaccuracy of 10-15%. To create economic incentives for the higher financial investment, space should be offered with "warm rents". With this model the total costs for tenants will remain the same, as for refinancing the higher net rent will be calculated against the energy savings of the tenants. For a plus-energy-office, tenants will have to accept higher expenses as well if passive building standards are realised, expenses with "warm leases" will raise up to EUR 0,5/mē NF.


Elektronische Version der Publikation:
https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/peb-marktreifes-plus-energie-buero.php


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.