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Dissertationen (eigene und begutachtete):

B. Bogner:
"Systemmodell zur Förderung der Kooperation in der Bauausführung";
Betreuer/in(nen), Begutachter/in(nen): H.G. Jodl, W. Purrer; Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement E 234-1, 2014; Rigorosum: 25.01.2014.



Kurzfassung deutsch:
In vorliegender Arbeit wird durch eine holistische Sichtweise ein Systemmodell entwi-ckelt, dass die wichtigsten Aspekte der kooperativen Bauausführung berücksichtigt und die wesentlichsten Einflüsse auf die Kooperation darstellt. Das entwickelte Systemmodell dient als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung der Kooperation in der Bauausführung. Ziel ist es, für die maßgebenden Zusammenhänge von Kooperation zu sensibilisieren, zu einem bewussten und rationalen Umgang im Miteinander beizutra-gen. Der Begriff "Kooperation" wird als eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehreren Unternehmen bzw. Personen verstanden, mit dem Ziel einer verbesserten Erreichbarkeit der angestrebten Unternehmensziele zum beidseitigen Nutzen.
Als Untersuchungsrahmen werden die Bedingungen: öffentlicher Bauherr, Großprojekte, Infrastrukturbau, Bauabwicklung und Einheitspreisvertrag gewählt. Die Modellentwick-lung beruht auf den Arbeitsschritten des Sensitivitätsmodells nach Vester. Zur Datener-hebung kommen sowohl qualitative (Workshops) als auch quantitative Methoden (Um-frage) zur Anwendung. Die Datendarstellung erfolgt durch das Softwareprogramm "Sen-sitivitätsmodell Prof. Vester®" in Form einer Rollenverteilung und eines Wirkungsgefü-ges. Zur Vertiefung des Verständnisses über die Systemdynamik und zur Verifikation der Wirkungsbewertungen werden Regelkreisanalysen durchgeführt. In den Regelkreisana-lysen werden bedeutende Rückkopplungen anhand von praxisrelevanten Beispielen erläutert. Durch die daraus gewonnen Erkenntnisse und unter Einbezug kooperations-theoretischer Ansätze und partnerschaftlicher Vertragsmodelle wird das System bewer-tet und Handlungsempfehlungen gegeben, die die kooperative Zusammenarbeit in der Bauausführung fördern. Es wird auf jene Variablen eingegangen, die für die Entwicklung und Steuerung der Kooperation eine zentrale Bedeutung einnehmen. Zur Strukturierung werden die systemrelevanten Variablen in vier Gruppen eingeteilt: Kooperationseigen-schaft, Kooperationsbeziehung, Projektkooperation und Kooperationsgestaltung.
Die Kooperation in der Bauausführung wird maßgeblich durch die Eigenschaften der Vertragspartner (Kooperationsbereitschaft, fachliche und soziale Kompetenzen) sowie durch die Beziehung zwischen den Vertragspartnern (Vertrauen, Kommunikation, faires Miteinander) beeinflusst. Günstige Voraussetzung für die Entstehung von Kooperation können durch einen fairen Vertrag, ein angemessenes Zeit- und Geldbudget und durch eine hohe Planungs- und Ausführungsqualität geschaffen werden. Ungünstige Kooperati-onsvoraussetzungen können die kooperative Zusammenarbeit erheblich erschweren und setzen für das Gelingen der Kooperation ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit der involvierten Personen voraus. Hinsichtlich der ablauforganisatorischen Gestaltung und Führung der Kooperation sind die Lösungsorientierung und die Ent-scheidungskompetenz der Beteiligten sowie die Förderung bzw. Zulassung von kosten-reduzierenden Ideen und Vorschlägen für den Erfolg der kooperativen Zusammenarbeit bedeutend. Ebenso hat die Art der Konfliktklärung und damit einhergehend der Umfang juristischer Betreuung einen starken Einfluss auf den Erfolg der kooperative Zusammen-arbeit.


Elektronische Version der Publikation:
http://www.ub.tuwien.ac.at/diss/AC11421096.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.