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Beiträge in Tagungsbänden:

M. Hoffmann, P. Nutz, J Neuhold:
"Messtechnische Erfassung von Fahrbahnzuständen im Winterdienst - Erfahrungen aus Österreich";
in: "FGSV Straßenbetriebskolloquium Karlsruhe 2013", herausgegeben von: FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR STRASSEN- UND VERKEHRSWESEN Deutschland; FGSV Straßenbetriebskolloquium Karlsruhe 2013, FGSV - Verlag, 2013, (eingeladen).



Kurzfassung deutsch:
Trotz den in Gesetzen und Richtlinien vorgeschriebenen Mindestanforderungen an den Winterdienst sind die sich daraus ergebenden Herausforderungen aus Sicht der Straßennutzer von untergeordneter Bedeutung. Diese wollen vielmehr schnee- und eisfreie Straßen mit einer hohen Verfügbarkeit bzw. Geschwindigkeit um sicher und schnell die angestrebten Ziele zu jeder Zeit erreichen zu können. Demgegenüber stehen technische, ökologische und ökonomische Grenzen, die vom Straßenbetreiber zu beachten sind. Insgesamt führt diese Situation zur grundlegenden Fragestellung nach der jeweils für die Situation optimalen Streustrategie bzw. konkret nach Einsatzzeitpunkt und Streumenge.

In einer Reihe von Forschungsprojekten für ASFINAG, Länder und BMVIT entwickelten ganzheitlichen Winterdienstmodell sind alle relevanten Faktoren wie Niederschlagsart, Niederschlagsmenge, Verkehrsbelastung, Straßenzustand und Temperatur, Streuumläufe und Streumenge sowie Griffigkeit der Fahrbahn berücksichtigt. Das entwickelte Winterdienstmodell besteht aus den vier Kernmodulen Restsalzmenge, Wasserfilmdicke, Gefrierpunkt und Griffigkeit. Die Winterdienstlogistik, Kostenkomponenten der Streuumläufe sowie mögliche ökologischen Auswirkungen sind ebenfalls Teil des Modells. Eine besondere Herausforderung in dem Modell stellt die Ermittlung der sich verändernden Griffigkeit in Abhängigkeit dieser Faktoren dar. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich daher auf die messtechnische Erfassung und Validierungsansätze im Modul Griffigkeit.

Das Modul Griffigkeit ermöglicht eine Beurteilung, ob ein eintretender Gefrierprozess ohne/mit Streueinsatz auch tatsächlich zu einem Abfall der Griffigkeit führt oder nicht. Findet kein Gefrierprozess statt, so entspricht die Griffigkeit den bei standardisierten Messungen (RoadStar, Griptester) aufgenommenen Werten bei nasser Fahrbahn (µ ≥ 0,4) und ist damit auf der sicheren Seite. Gemäß den Messungen treten erhebliche Griffigkeitsverluste erst dann ein, wenn die Fahrbahntextur durch einen gefrierenden Wasserfilm soweit gefüllt ist, dass der Reifen den Kontakt zum Straßenbelag weitgehend verliert. Über Texturmessungen können sowohl Texturtiefe, als auch Texturvolumen und die je nach Füllungsgrad bzw. Niederschlagsmenge bedeckte Oberfläche bestimmt werden. Daraus lässt sich in weiterer Folge der Abfall der Griffigkeit bzw. die für eine sichere Fahrt maximal zulässige Geschwindigkeit zu jedem Zeitpunkt ableiten. Die Forschungsergebnisse haben sich bereits im Winterdienst von Ländern und ASFINAG bewährt. Eine umfassenden Optimierung der Streustrategien sowie Ermittlung des jeweils aktuellen Straßenzustands erfordert jedoch einen Echtzeitbetrieb des Modells. Die Ergebnisse der dazu laufenden Untersuchungen sind vielversprechend und werden bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Schlagworte:
Messtechnik, Sensorik, Winterdienstmodell, Validierung

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.