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Buchbeiträge:

U. Schneider, T. Bednar, J. Sima, H. Liebich:
"Baudenkmale im Spannungsfeld von Energieeffizienz und Risikovermeidung";
in: "Bauphysik Kalender 2010", herausgegeben von: Ernst & Sohn; Bauphysik Kalender, Ernst & Sohn, Ernst & Sohn, 2010, (eingeladen), ISBN: 978-3-433-02938-1, S. 341 - 368.



Kurzfassung deutsch:
Im Zuge der öffentlichen Diskussionen über Energiesparmaßnahmen werden regelmäßig Baudenkmale als besonde~ ineffizient dargestellt und Standardlösungen der ~hermI~chen Gebäudesanierung werden eingefordert. GleIChzeItIg kann man bei einer Reihe von konventionellen Sanierungen von Bestandsgebäuden eine Erhöhung der J:Ieizkosten nach der Sanierung feststellen. Auch die Ubertragung von Sanierungstechniken von Demonstrationsobjekten aus ganz anderen Regionen und Nutzungen werden oftmals sehr unkritisch durchgeführt. Eine Analyse des Risikos, dass das Gebäude aufgrund der veränderten thermischen und hygrischen Zustände nach einer thermischen Sanierung langfristig Schäden aufWeisen könnte, findet nur in seltenen Fällen statt. In diesem Beitrag wird der Begriff Denkmal näher erläutert, um darauf aufbauend den Weg zu denkmal ger~chten Maßnahmen Zllr Steigerung der EnergieeffizIenz Zll finden. Dabei wird zwischen der Reduktion von Heizkosten, der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduktion der Treibhausgasemissionen für Raumheizung und Warmwasser unterschieden. Es wird gezeigt, wie groß der Einfluss der Lebensgewohnheiten auf die Heizkosten und Treibhausgasemissionen ist. Die Beurteilung der Energieeffizienz von Maßnahmen bezieht sich somit stets auf einen bestimmten Lebensstil. Die Auswahl von denkmalgerechten Maßnahme~z.ur Senkung der Heizkosten und der TreibhausgasemISSIOnen bedarf also einer ausführlichen Analyse des Bestandsgebäudes und dessen Nutzung bzw. Änderung der Nutzung. Die im Neubau verbreiteten und erprobten Methoden zur Erstellung von energieeffizienten Gebäuden lassen sich oftmals aus Gründen des Denkmalschutzes nicht einfach übertragen. Wie in Bild I erkennbar würde eine Änderung der Fassade praktisch Zll eine~ Verlust des Denkmals führen. Daraus folgt, dass in diesem Fall ausschließlich Maßnahmen ergriffen werden können, die das äußere Erscheinungsbild unverändert lassen. In der Regel sind dieses bauphysikalisch gesehen riskante Maßnahmen wie z.B. Innendämmungen. Ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl geeigneter Sanierungsmaßnahmen beinhaltet daher auch die Anforderungen, dass das Denkmal aufgrund der sich ändernden hygrischen und thermischen Zustände keinen Schaden erleiden darf und dass sich aus der Sanierung kein neuerliches Risiko im Hinblick a~fz. B. Materialverluste oder -zerstörung ergibt. Em Abschnitt beschäftigt sich daher mit den Anforderungen an Simulationsmethoden, mit denen eine solche Risikobeurteilung durchgeführt werden kann. Zwei Beispiele veranschaulichen typische AufgabensteIlungen für sehr komplexe Details der Gebäudehülle. Der Beitrag schließt mit der Überlegung, wie die Methodik der Findung denkmalgerechter Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Nachhaltigkeitszertifikaten eingebaut werden könnte, damit der Wunsch Zllr Senkung von Heizkosten nachvollziehbar dargestellt werden kann und tatsächlich Zll einer Reduktion führt sowie langfristig keine Schäden am Bauwerk auftreten.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.