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Dissertationen (eigene und begutachtete):

F. Dolezal:
"Flankenübertragung bei Massivholzkonstruktionen";
Betreuer/in(nen), Begutachter/in(nen): T. Bednar, A. Kolbitsch; Institut für Hochbau und Technologie, Forschungsbereich für Bauphysik und Schallschutz, 2009; Rigorosum: 09.11.2009.



Kurzfassung deutsch:
Nachdem mehrgeschoßige Wohnbauten in Massivholzkonstruktion auch im urbanen Umfeld mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, wächst auch der Bedarf an zuverlässiger Prognose der Schalldämmung. Die Vorhersage erfolgt üblicherweise gemäß EN 12354, welche jedoch für mineralische Massivkonstruktionen entwickelt wurde und keine Eingangsdaten für
Massivholzkonstruktionen enthält. In einem ersten Schritt ist demnach die Anwendbarkeit erwähnter Norm zu untersuchen und erforderliche Eingangsdaten zu ermitteln.
Zur Erstellung einer umfangreichen Datensammlung zur Direkt- und Flankenübertragung bei Massivholzkonstruktionen war die Planung und Errichtung von Prüfständen erforderlich.
Dabei wurde neben drei verschiedenen Massivdeckenvarianten auch der Einfluss von 4 verschiedenen, ebenfalls von Firmenpartnern zur Verfügung gestellten, Baulagern für die Fälle mit und ohne zusätzlicher Belastung eruiert.
Die an den Prüfständen ermittelten Eingangsdaten wurden in die Berechnung der Schalldämmung nach EN 12354 eingesetzt und mit den aus Schallmessungen gewonnen Ergebnissen verglichen um die Anwendbarkeit erwähnter Norm zu verifizieren. Während bei
den Einzahlangaben die normgemäße Prognose nach ÖNORM EN 12354-2
(Österreichisches Normungsinstitut 2000 11b) recht gut mit den bauakustisch gemessenen Ergebnissen übereinstimmt, so ist bei genauerer Betrachtung des Frequenzganges sehr wohl Verbesserungspotential vorhanden. Für die Stoßstelle wurden dabei ausschließlich im Prüfstand gemessene Werte eingesetzt, welche in der Baupraxis nicht zur Verfügung stehen und auch in erwähnter Norm für flexible Zwischenschichten in Stoßstellen nicht in für deren
Anwendung befriedigender Weise abgehandelt werden.
In einem weiteren Schritt wurde die Übertragbarkeit der Messergebnisse auf die Bausituation durch den Einbau bauüblicher Befestigungsmittel geklärt. Parallel waren hierzu Methoden zu
entwickeln, die eine mögliche Verschlechterung der Flankendämmung durch Befestigungsmittel verhindern bzw. reduzieren.
Es wurde der Einfluss von den im Massivholzbau statisch erforderlichen Befestigungsmitteln auf die Flankenübertragung bei Verwendung von elastischen Zwischenschichten mittels
Schall- und Schwingungsmessungen nachgewiesen. Da die Befestigungsmittel je nach Konstruktion teilweise zu massiven Verschlechterungen der Flankendämmung führten, wurden schalltechnisch optimierte Befestigungsmittel am Markt gesucht und teilweise mit Projektpartnern neu entwickelt und am Prüfstand bauakustischen Untersuchungen unterzogen. Dabei konnte die Verbesserung der Flankendämmung durch den Einsatz
akustisch optimierter Befestigungsmittel an einem Versuchsaufbau mit Trockenestrich und abgehängter Decke quantifiziert werden. Aus den Untersuchungen resultierte ein neues Produkt, welches 2009 am Markt erhältlich sein soll.
Unter Berücksichtigung vorangegangener Erkenntnisse aus den durchgeführten Messreihen am Prüfstand wurde ein Prognosemodell erstellt, anhand dessen sich die Stoßstelle nur über
die Lagereigenschaften und die aktuelle Belastung und Befestigung definiert. Ein Vergleich zwischen Messung und Berechnung führte zu zufriedenstellenden Ergebnissen.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.