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Wissenschaftliche Berichte:

T. Bednar, M. Sofic:
"Projektbericht zur Studie über die Genauigkeit der Berechnungsmethode des Kühlbedarfs zur festlegung von Richtwerten für die Erstellung des Gebäudeausweises";
Bericht für Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit; 2007; 82 S.



Kurzfassung deutsch:
Die Richtlinie 2002/91/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember
2002 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden schreibt vor, dass die Mitgliedsstaaten
bis 04. Jänner 2007 die Richtlinie in nationales Recht umsetzen.
Dies bedeutet dass zukünftig für Neubauten und Gebäudesanierungen der
Endenergiebedarf für Heizen, Kühlen, Lüften, Warmwasser und Beleuchten berechnet und
ausgewiesen werden muss. Ein wesentlicher Startpunkt für die Berechnung des
Endenergiebedarfs von Gebäuden ist die Ermittlung des Kühlbedarfs. Die derzeit
verwendete Methode ist die Erstellung von Monatsbilanzen für die Wärmeverluste und
Wärmegewinne mit festgelegten Temperaturrandbedingungen. Die Gebäudedynamik
(Wärmespeicherung) wird über ein sehr vereinfachtes Verfahren mit Hilfe von
Ausnutzungsgraden abgebildet. Eine wesentlich genauere Abbildung der thermischen
Verhältnisse kann mit Hilfe von Gebäudesimulationsprogrammen erreicht werden.
Im Zuge dieser Studie wurde der Kühlbedarf für zahlreiche Varianten von Zonen und
Gebäuden sowohl mit dem Monatsbilanzverfahren als auch durch Simulation ermittelt. Aus
den Ergebnissen der Berechnungen wurde ein Korrekturfaktor für den Zonierungsfehler
ermittelt, der beim Monatsbilanzverfahren angewandt werden kann.
Ein wesentlicher Beitrag zur Senkung des Kühlbedarfs stellt die nächtliche Lüftung von
Räumen und Gebäudekernen dar. Das normierte Monatsbilanzverfahren bietet derzeit im
Wesentlichen folgende Berechnungsmöglichkeiten für den Luftaustausch:
- Infiltration
- mechanische Lüftung
- Fensterlüftung
Hierbei besteht nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit eine etwaige Nachtlüftung des
Gebäudes positiv in Bezug auf den Kühlbedarf zu berücksichtigen bzw. alternative
Lüftungssysteme über bestehende haustechnische Anlagen, wie z.B.
Brandrauchentlüftungen oder andere innovative Konzepte in die Berechnung mit ein zu
beziehen. Um eine positive Abbildung solcher Systeme bei Bestands- und Neubauten mit
und ohne Klimatisierung vornehmen zu können, müssen systemabhängige Kennwerte für die
Lüftungseffektivität definiert werden.
Der vorliegende Bericht beinhaltet die Validierung des Simulationsmodells, die Ergebnisse
der Simulationsberechnungen für die Ermittlung des Kühlbedarfs, sowie die Bilanzierung des
Kühlbedarfs gemäß den derzeitigen Nomen zum Gebäudeausweis. Für den Fall einer
Gebäudekernentlüftung wird die Luftwechselzahl ermittelt, die im Bilanzverfahren eingesetzt
werden kann, um die Reduktion des Kühlbedarfs abzubilden.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.