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Buchbeiträge:

H.G. Jodl, C. Maier:
"Kap. 3; "Entwicklung wohnrelevanter Daten"; Kap. 4: "Baugeschichte und Nutzungswandel"; Kap. 5: "Materialwahl und Wirkung"";
in: "Massiv-Bauweise im sozialen Wohnbau in Wien", W. Amann (Hrg.); herausgegeben von: im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband Stein- und keramische Industrie; Eigenverlag, Wien, 2007, ISBN: 3-9500588-2-6, S. 49 - 115.



Kurzfassung deutsch:
Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Hypothese, dass die insgesamt positive Performance des sozialen Wohnbaus in Wien und der seit je überwiegende Einsatz von Massivbaustoffen in diesem Segment in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. Zur Klärung dieser Hypothese wird ein breiter Untersuchungsansatz gewählt, der so unterschiedliche Aspekte wie
* die Qualität der Wohnversorgung (Kapitel 1, S 15),
* die Realisierung sozialpolitischer Konzepte (Kapitel 2, S 25),
* die Entwicklung der Miet- und Betriebskosten (Kapitel 3.3 und 3.4, S 54 bzw. 58),
* eine Bau- und Materialgeschichte ausgewählter sozialer Wohnbauten (Kapitel 4, S 65),
* eine Wirkungsanalyse unterschiedlicher materialbezogener Aspekte (Kapitel 5, S 97),
* eine Darstellung ihrer Erhaltung und Sanierung (Kapitel 6, S 115)
* mit Schwerpunkt auf thermische Sanierungen (Kapitel 7, S 125)
umfasst. Die Darstellung folgt somit einem Lebenszyklusansatz hinsichtlich Errichtung, Nutzung, Instandsetzung, Sanierung und Rückbau von Wohnbauten mit besonderem Fokus auf die eingesetzten
Baumaterialien.
In der Darstellung beispielhafter Bauten (Kapitel 4, S 65) wird versucht, das Leistungsspektrum des sozialen Wohnbaus in Wien historisch und typologisch repräsentativ zu erfassen. Es finden sich Bauten aus allen Epochen, beginnend mit der Siedlung "Lockerwiese" im 13. Bezirk, einem typischen Bespiel der "Siedlerbewegung" der 1920er und 1930er Jahre (ab S 72). Die "Kongresssiedlung" (ab S 76), ebenfalls im 13. Bezirk, repräsentiert die Wiederaufbauzeit in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, während die an die "Lockerwiese" angrenzende Siedlung Waldvogelstraße (ab S 79) den Übergang von den 1950er zu den 1960er Jahren verdeutlicht. Die großmaßstäblichen Siedlungen in Vorfertigungstechnik werden am Beispiel des Projekts Thürnlhofstraße von Mitte der 1970er Jahren (ab S 83) dargestellt. Annähernd zeitgleich wurde das Konzept des "Vollwertwohnens" entwickelt, als dessen herausragendes Beispiel der Wohnpark Alt Erlaa in die Untersuchung aufgenommen ist (ab S 86). Für die Ökologisierung des geförderten Wohnbaus in den 1990er Jahren steht das Projekt Kagran West (ab S Fehler! Textmarke nicht definiert.). Aktuelle Strömungen werden anhand des Projekts Monte Laa dargestellt (ab S 92).
Sozialer Wohnbau in Wien war in der Vergangenheit zum überwiegenden Teil Gemeindewohnbau.
Von der Gemeinde wurde die Finanzierung aus dem Budget, die Errichtung und die Verwaltung organisiert. Gemeindebauten werden erst seit den 1970er Jahren aus Mitteln der Wohnbauförderung finanziert. Sukzessive zugenommen hat die Bedeutung der gemeinnützigen Bauvereinigungen, die heute für den Großteil des geförderten großvolumigen Wohnbaus verantwortlich zeichnen. Ihr Beitrag zum sozialen Wohnbau ist durch die Projekte Wohnpark Alt Erlaa der GESIBA und Monte Laa - Projekt Meandrino der NEUEN HEIMAT dargestellt. Ab den 1980er Jahren, systematisch vor allem ab Einführung der Bauträgerwettbewerbe Mitte der 1990er Jahre, wurden schließlich auch gewerbliche Bauträger in den geförderten Mietwohnbau einbezogen. Als Beispiel dient das Projekt Kagran West der KALLCO.
Wenngleich sich die Studie auf Wien bezieht, sind die wesentlichen Schlussfolgerungen für den sozialen Wohnbau in ganz Österreich gültig. Seit den 1950er Jahren wird in allen Bundesländern großvolumiger sozialer Wohnbau nach ähnlichen typologischen Mustern und mit ähnlicher Finanzierung errichtet.
Die Erarbeitung der vielfältigen Inhalte der Studie erfordert ein methodisch diversifiziertes Vorgehen.
Einzelne Abschnitte, etwa Kapitel 1, "Status quo in der Wohnversorgung in Wien", basieren vorwiegend auf statistischen Auswertungen, andere, v.a. Kapitel 2, "Sozialpolitische Ziele und deren Erreichung ", sind historisch politologische Analysen. Die technisch analytischen Kapitel 5 bis 7 basieren auf einer eingehenden Analyse der in Kapitel 4 dargestellten beispielhaften Wohnbauten, allen verfügbaren statistischen Quellen sowie einer umfangreichen Literaturrecherche.
Der interdisziplinäre Ansatz der Studie machte es erforderlich, ein disziplinär ebenso breit aufgestelltes Projektteam zusammen zu stellen. Die Projektkoordination, sozialwissenschaftliche und makroökonomische Aspekte wurden vom IIBW - Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen abgedeckt.
Die materialbezogenen Analysen wurden von der MA 39, der Technischen Prüfanstalt der Stadt Wien, beigesteuert. Baubetriebswirtschaftliche Aspekte wurden schließlich vom Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement der Technischen Universität Wien bearbeitet. In dieser Zusammenstellung ist eine inhaltlich umfassende Behandlung des Untersuchungsgegenstands gewährleistet.
Es wird davon ausgegangen, dass die vorliegende Studie zu einem besseren Verständnis der guten Wirkungsweise des sozialen Wohnbaus in Wien beiträgt.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.