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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

J. Litzka, J. Haberl:
"Drainbeläge auf Autobahnen - Erfahrungen in Österreich";
Vortrag: Forum Strasse 2006, Olten, Schweiz (eingeladen); 21.03.2006; in: "Drainasphalt, Strassenbau-Tag Olten", IMP Bautest AG, (2006), S. 87 - 108.



Kurzfassung deutsch:
In Österreich wurde der erste Drainasphalt, und somit auch die erste lärmmindernde Fahrbahndeckschicht, bereits im Jahr 1984 auf der A12 Inntal Autobahn verlegt. In den darauf folgenden Jahren kam es zu einem regelrechten Boom der Drainasphaltbauweise. Große Abschnitte der österreichischen Transitautobahnen (A12 Inntal Autobahn, A13 Brenner Autobahn, A9 Pyhrnautobahn und A10 Tauern Autobahn) wurden fast vollständig mit Drainasphalt ausgelegt. Bis 1992 wurden auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen rund 7,5 Millionen m2 Drainasphalt eingebaut, das sind ca. 18% des gesamten hochrangigen Straßennetzes. Die vorherrschende Bauweise war dabei der DA 11 (Größtkorn 11 mm). In den folgenden Jahren kam es zu einem starken Rückgang der Drainasphaltbauweisen, der Anteil des Drainasphaltes am gesamten hochrangigen Straßennetz schrumpfte auf ca. 8,4% (Stand 2004). Dieser Rückgang des Boomes lässt sich vor allem auf Vorbehalte der Straßenerhalter wegen modifizierter Anforderungen an den Winterdienst als auch auf die Möglichkeit von plötzlich auftretenden Versagenserscheinungen wie Kornverluste oder Rissbildungen zurückführen.
Die lärmmindernde Wirkung des Drainasphaltes bleibt aber unumstritten. Mehrere Forschungsarbeiten des ISTU, Institut für Straßenbau und Straßenerhaltung der TU Wien, (Schirm Lärmarme Straße, 1997; Bewertung der Nahfeld- Geräuschemission österreichischer Fahrbahndeckschichten, 2005), unterstützt vom BMVIT, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, zeigen den lärmtechnischen Vorteil von Drainasphalt. Die Ergebnisse von Rollgeräuschmessungen an den untersuchten Drainasphalt- Fahrbahndeckschichten DA 11 liegen um 2 dB(A) niedriger als die bei speziell lärmmindernd optimierten Fahrbahndeckschichten, wie LDDH 8 (Lärmmindernde Dünnschichtdecke) und LSMA 8 (Lärmmindernder Splittmastixasphalt), und etwa 5 dB(A) unter der Referenzdeckschicht AB 11. Bei der Untersuchung des Langzeitverhaltens zeigt sich zwar auch der große Vorteil des Drainasphaltes DA 11 in den ersten Liegejahren, allerdings weist der unbehandelte (nicht gereinigte) Drainasphalt bereits nach einer Liegedauer von ca. 5 Jahren ein ähnliches Niveau der Rollgeräusche auf wie die anderen untersuchten Fahrbahndeckschichten.
Aufgrund politischer Vorgaben, wie zum Beispiel der EU- Umgebungslärmrichtlinie und der in Österreich für Autobahnen und Schnellstraßen verbindliche Dienstanweisung Lärmschutz an Bundesstraßen, sowie auch aufgrund bereits gemachter Erfahrungen in Europa wird das Thema der innovativen lärmmindernden Deckschichttypen, wie zum Beispiel 2- lagige Drainasphalte, in Österreich immer aktueller. Deshalb wurde unter der Mitarbeit des BMVIT, der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs- Aktiengesellschaft), der ASG (Alpen Straßen AG), des ISTU und Vertretern der Bauwirtschaft an der A12 Inntal Autobahn auf der Richtungsfahrbahn Innsbruck (km 5,80 - km 10,40) im November 2005 eine Versuchsstrecke "Lärmmindernde Straßendecken" fertig gestellt. Dabei sollen die Deckschichttypen Lärmmindernder Splittmastixasphalt, Drainasphalt und Zweilagiger Drainasphalt im Vergleich zu konventionellem Splittmastixasphalt und Asphaltbeton unter realem Verkehr sowohl lärmtechnisch als auch strukturell während eines Zeitraumes von 5 Jahren untersucht werden.
Im Sinne eines aktiven Lärmschutzes an Straßen lässt sich darauf hoffen, dass sich aus den Ergebnissen der aktuellen Forschung in Österreich ebenso wie in anderen europäischen Ländern eine Fahrbahndeckschicht herauskristallisieren lässt, die sowohl der Lärmminderung als auch den Anforderungen an Verkehrssicherheit, Lebensdauer und Straßenerhaltung ausreichend genügen kann.


Online-Bibliotheks-Katalog der TU Wien:
http://aleph.ub.tuwien.ac.at/F?base=tuw01&func=find-c&ccl_term=AC06585610


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.