[Zurück]


Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

S. Lang:
"Analyse der Claimstrukturen im (Ingenieur)tiefbau - wesentliche Erfolgsfaktoren aus Unternehmersicht";
Betreuer/in(nen): H.G. Jodl, S. Niernberger; Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Abt. Baubetrieb & Bauwirtschaft, 2005.



Kurzfassung deutsch:
Thema der vorliegenden Arbeit sind die Claimstrukturen im Ingenieurtiefbau. Claims sind, unter Berücksichtigung des starken europäischen Wettbewerbs und der dadurch immer knapper werdender Preise für Bauleistungen, ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Bauunternehmens.
Bei Bauwerken des Ingenieurtiefbaus besteht naturgemäß eine starke Wechselbeziehung zwischen Bauverfahren und den geologischen Bedingungen des Baugrunds. Auch bei sorgfältiger Bodenerkundung und Planung sind Leistungsänderungen oft nicht zu vermeiden. Dem Baugrund kommt im Ingenieurtiefbau daher ohne Zweifel eine bedeutende Rolle zu. Claims können jedoch auch noch aus vielfältigen anderen Gründen entstehen.

Um Mehrkosten aus solchen Änderungen vergütet zu bekommen, muss der Bauunternehmer eine Reihe von Anforderungen erfüllen.

In dieser Arbeit wird gezeigt welche Randbedingungen, Gesetze und Normen zu beachten sind und welche Rechte und Pflichten dem Bauunternehmer durch sie zugesprochen werden.
In einem weiteren Schritt werden die Ursachen für Claims behandelt. Sie entstehen durch Änderungen der Leistung gegenüber dem vertraglich Vereinbarten. Diese Änderungen können aus Mehr- oder Minderleistungen, zusätzlichen Leistungen, anderen Leistungen, oder in geänderten Umständen unter denen die Leistungen erbracht werden müssen, entstehen.
Die Zuordnung der Ursachen dieser Änderungen in den Verantwortungsbereich des Bauherrn oder des Unternehmers erfolgt mittels der Risikoverteilung nach der Sphärentheorie.
Nach diesen theoretischen Grundlagen wird ein Überblick über die Organisation des Claimmanagements im Bauunternehmen gegeben. Es werden die verschiedenen möglichen Eingliederungen des Claimmanagements in die Betriebsorganisation erklärt und die zeitliche Abfolge im Projekt erläutert. Dabei wird gezeigt, dass ein erfolgreicher Umgang mit Claims bereits mit der Angebotbearbeitung beginnt. Bereits bei der Vertragsgestaltung müssen Aspekte des Claimmanagements berücksichtigt werden. Der zweite bedeutende Punkt, der bereits vor Erkennen der Abweichung beachtet werden muss, ist die baubegleitende Dokumentation. Diese macht einen Beweis bzw. eine Glaubhaftmachung der Forderungen erst möglich.
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Verfahren der Mehrkostenermittlung. Es werden die Grundlagen für das Erkennen und die Glaubhaftmachung von Mehrkosten erläutert, sowie einige Berechnungsmethoden gezeigt.
Die so ermittelten Mehrkosten müssen dem Bauherrn präsentiert werden. Um anerkannt zu werden muss dies möglichst strukturiert, nachvollziehbar und prüfbar erfolgen. Zum besseren Verständnis können komplizierte Sachverhalte auch mittels Visualisierungen dargestellt werden.

Nach dieser Betrachtung des Themas aus der Sicht des Bauunternehmers wird ein kurzer Überblick der möglichen Gegenstrategien des Auftraggebers gegeben.

In den Praxisbeispielen wird anhand verschiedener Claims gezeigt, wie in der Praxis die Mehrkosten berechnet, dokumentiert und durchgesetzt werden.
Ein weiterer Punkt ist der Umgang des Bauunternehmens mit der Ablehnung des Nachtragangebots.

Die abschließenden Empfehlungen beinhalten Hinweise auf das richtige Verhalten beim Erstellen und Verhandeln von Claims. Zudem wird der Einkauf von Claimmanagern beleuchtet. Es wird dabei versucht ein Anforderungsprofil für diese Stellung zu entwickeln.

Kurzfassung englisch:
Topics of the present paper are the claim structures in civil engineering. Considering the strong European competition and in consequence scarcely becoming prices for constructions, claims are a substantial factor for the economic success of a building contractor.
Buildings of civil engineering have naturally a strong interrelation between the construction method and geological conditions of the building ground. Also careful site investigations and planning can often not avoid changes. Without doubt the building ground has therefore an important part in civil engineering.
However, claims can be generated by various other reasons.

In order to get the additional costs from such changes compensated, the building contractor has to fulfil a set of requirements.

In this paper is shown which boundary conditions such as laws and standards have to be considered and which rights and responsibilities accrue from them for the building contractor.
Furthermore the origins of claims are described. They result from changes of the output compared to the originally contracted agreement. These changes can be composed of augmented or decreased output, additional output, alternative output or of changed conditions of production.
The allocation of the causes of these changes into the area of responsibility of the owner or entrepreneur takes place by means of the distribution of risks according to the sphere theory.
After these theoretical basics an overview on the organisation of the claim management in the building company is given. The various possibilities of claim management in the company organisation are illustrated and the chronology of the claim management phases in a project is explained. It is shown, that a successful dealing with claims begins with the proposal process. The aspects of the claim management have to be considered in the design of the contract. The second point that has to be considered before a change occurs is the accompanying documentation of the construction progress. Only this makes a proof and a substantiation of the claims possible.
The next chapter deals with the process of calculating additional costs. Basic principles for the identification and substantiation of the claims are exemplified, as well as some calculation methods are explained.

The additional costs, which are calculated in that way, have to be presented to the building owner. To get the claims accepted they have to be well structured, comprehensible and verifiable. For a better understanding complex circumstances can be pictured with visualisations.

After the analysis from the point of view of the building contractor a short review of possible strategies of the building owner is given. Particularly the avoidance of claims and the planning of controversy settlement procedures are matters which belong to his responsibility.

With the practical examples it is shown how additional costs are calculated, documented and become accepted in practice.
Another point which is discussed is the dealing of the building contractor with the refusal of acceptance of his claims.

The closing recommendations contain instructions for an accurate behaviour concerning the preparation and negotiation of claims. Furthermore the recruiting of claim managers is discussed. In this context a proposal for the requirement profile for this position is finally developed.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.