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Vorträge und Posterpräsentationen (mit Tagungsband-Eintrag):

B. Rüger:
"Bereitschaftselastizität - Empirische Ermittlung zum Verkehrsmittelwahlverhalten";
Poster: 20. Verkehrswissenschaftliche Tage in Dresden, Dresden; 19.09.2005 - 20.09.2005; in: "Grenzenloser Verkehr in einem grenzenlosen Europa", (2005), 31 S.



Kurzfassung deutsch:
Ein häufig genanntes Ziel der Politik ist es, Verkehr von der Straße auf die Bahn zu verlagern. Dies gilt sowohl für den Güter- als auch den Personenverkehr. Um entsprechend steuernd eingreifen zu können, ist es erforderlich, das Verhalten von Reisenden genau zu kennen,
Das Verkehrsmittelwahlverhalten im Personenverkehr stellt ein sehr komplexes System dar, welches man seit Jahrzehnten zu analysieren versucht. Es spielen zahlreiche Entscheidungsfaktoren, welche auch durch die sogenannten Elastizitäten verdeutlicht werden, eine große Rolle. Viele Untersuchungen beschränken sich jedoch auf klassische Entscheidungskriterien wie Kosten oder Zeitbedarf einer Reise und deren isolierte Betrachtung.
In der Realität spielen jedoch wesentlich mehr Kriterien eine bedeutende Rolle, wobei keinesfalls übersehen werden darf, dass diese im Regelfall kumulierend vorkommen. Werden nur einzelne Teilbereiche des Systems Eisenbahn verbessert, wird man nur kaum wahrnehmbare Fahrgastzuwächse verzeichnen können.
Wesentlich für eine nachhaltige Änderung des "Modal-Split" zugunsten des Systems Bahn ist es, den Reisenden, dessen Verhalten und alle Entscheidungskriterien, welche letztlich zur Wahl des jeweiligen Verkehrsmittels führen, möglichst genau zu kennen. Neben den einzelnen Kriterien ist es erforderlich, auch die wesentlichsten Kombinationen gemeinsam vorkommender Entscheidungskriterien zu kennen, um effiziente Verbesserungen und eine größtmögliche Bereitschaft zur Bahnbenutzung zu erreichen.

Anhand einer Untersuchung des Verhaltens von mehreren Tausend, großteils deutschen und österreichischen Urlaubsreisenden, wurde die sogenannte "Bereitschaftselastizität" ermittelt. Diese sagt aus, wie viele Urlaubsreisende unter den entsprechenden Umständen grundsätzlich bereit sind, die Bahn als Verkehrsmittel zu wählen. Diese Informationen dienen als Grundlage zur Setzung sinnvoller Verbesserungsmaßnahmen, welche mit einem vertretbaren Aufwand bei möglichst vielen Reisenden die Bereitschaft zur Bahnbenutzung wecken.

Neben den klassischen Entscheidungskriterien wird auf bisher kaum untersuchte Faktoren wie die Reisegepäckmitnahme oder die Mobilität am Reiseziel genau eingegangen. Weiters werden die wesentlichen Kumulationen von Entscheidungsgründen eingehend dargestellt.
Auch wenn sich die konkreten Ergebnisse auf den Urlaubsreiseverkehr beziehen, gilt die prinzipiell dargestellte Problematik ist für alle Reisezwecke.

Die Untersuchung zeigt, dass das Reisegepäck und die mangelnde Mobilität am Reiseziel zu den Haupt-Entscheidungsgründen zu zählen sind. Dennoch sind diese Kriterien nur in den seltensten Fällen die alleinigen Gründe, warum für die Reise nicht die Bahn in Anspruch genommen wird.
Es zeigt sich auch, dass bei gezielten Verbesserungen der jeweiligen Kritikpunkte die grundsätzliche Bereitschaft zur Bahnbenutzung stark steigt. Im Idealfall wären bis zu 75 % der Urlaubsreisenden bereit, ihr Reiseziel per Bahn zu erreichen. Selbst wenn nur ein kleiner Teil dieser potentiellen Fahrgäste auch tatsächlich gewonnen werden kann, würde dies für die Bahn Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich bedeuten!


Online-Bibliotheks-Katalog der TU Wien:
http://aleph.ub.tuwien.ac.at/F?base=tuw01&func=find-c&ccl_term=AC05935010

Elektronische Version der Publikation:
http://publik.tuwien.ac.at/files/pub-bi_4712.pdf


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.