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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

P. Daschütz:
"Qualität städtischer Räume - Form und Funktion der Gebäude, Gestaltung und Möblierung des Raumes und Auswirkungen auf das Verhalten";
Betreuer/in(nen): H. Knoflacher; Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, 2003.



Kurzfassung deutsch:
"Qualität städtischer Räume" ist ein sehr ausgedehnter Begriff, der viele Aspekte des Stadtraumes umfasst. Durch die Analyse der Form und Funktion von Gebäuden, der Gestaltung und Möblierung des Raumes und des Verhaltens der Menschen auf neun unterschiedlichen Plätzen in Wien, wurde der Frage auf den Grund gegangen, was die Qualität im öffentlichen Raum überhaupt ausmacht. Dazu wurden sowohl Erhebungen zur Struktur und Nutzung der Plätze gemacht als auch insgesamt 220 Befragungen durchgeführt. Die Grundvoraussetzung für eine qualitativ hochwertige Stadt ist die Anordnung der Gebäude, die Abgeschlossenheit und Geborgenheit bieten soll. Jeder Blick sollte bei einem Gebäude, einer Dominanten oder einer weiterführenden Straßenlinie enden, die neugierig machen, was dahinter steckt. Schließlich trägt die Kleinteiligkeit und Abwechslung in der Gebäudestruktur und den Fassaden zu einem attraktiven Straßenraum bei. Da mit steigendem Anteil an Straßenverkehrsfläche die Störung der Menschen durch den Autoverkehr zunimmt, ist eine wichtige Vorraussetzung für die menschliche Gestaltung von öffentlichen Räumen die Schaffung von ausreichenden Flächen für Fußgänger. Definiert man die Qualität städtischer Räume über den Menschen, so müssen Räume für den Menschen geschaffen werden. Legt man bei der Schaffung städtischer Räume das Hauptaugenmerk auf den Individualverkehr, so ist es nicht verwunderlich, wenn die Aufenthaltsqualität des Menschen abnimmt. Es muss klar sein, dass Multifunktionalität der städtischen Räume in der Regel Qualität erzeugt, weil man innerhalb kurzer Wege viele Nutzungen, wie Einkauf, Erholung, Ausbildung, Arbeit oder Gastronomie erreichen kann. Es ist zu beobachten, dass an Orten, wo hauptsächlich eine Nutzung vorherrscht, diese für die Bevölkerung besonders wichtig erscheint. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine monofunktionale Nutzung bevorzugt werden soll, da somit andere Nutzungen nur durch einen höheren Mobilitätsaufwand erreicht werden können und unnötiger Verkehr entsteht. Besonders Augenmerk bei den durchgeführten Befragungen und Beobachtungen wurde auf die Möblierung des öffentlichen Raumes gelegt. Dabei konnte festgestellt werden, dass Sitzgelegenheiten vor allem statische Personen auf den Platz bringen. Es benützen weniger Menschen den Platz nur als Durchgang auf ihrem Weg, und dadurch können sich wieder verschiedene Nutzungen wie Geschäfte, Cafes oder Spielraum auf dem Platz situieren. Jedoch nimmt damit auch die Zahl der Personen, die sich durch andere Besucher gestört fühlen, zu. Je mehr Bäume sich auf einem Platz befinden, desto zufriedener sind die Personen mit dem Grünraum. Dem sind keine Grenzen gesetzt, da Bäume nicht nur das Kleinklima verbessern, sondern auch Schatten spenden und das Stadtbild auflockern. Für die Beleuchtung der öffentlichen Flächen gilt das gleiche Prinzip: je mehr desto besser. Die Sicherheit sollte damit nicht nur auf den stark frequentierten Wegen erhöht werden, der gesamte Platz sollte gut ausgeleuchtet sein. Beim Bodenbelag ist festzustellen, dass Menschen mit Natursteinpflaster und Kunststeinpflaster mehr positive Empfindungen verbinden als mit Asphalt, wobei die Pflasterung an die spezielle Situation und die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden sollte. Dies sollte auch der Leitsatz der Planungen für einen qualitativen städtischen Raum sein: Im Mittelpunkt der Planung steht der Mensch und dessen Bedürfnisse!

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.