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Zeitschriftenartikel:

M. Ossberger:
"Vereinbarungen und Kenngrößen der Leistungsfähigkeit zweigleisiger Eisenbahnstrecken.Dargestellt am Beispiel der Westbahn und Inntalstrecke";
angenommen für ÖZV - Österreichische Zeitschrift für Verkehrswissenschaft (vorm. Verkehrsannalen) 47 (2002), 3.



Kurzfassung deutsch:
1 Problemstellung Die Ermittlung von Leistungsfähigkeitszahlen von Eisenbahnstrecken und den ihnen zu Grunde liegenden Kenngrößen stellt ein Problem dar, das im Rahmen der eisenbahnbetrieblichen Forschung als nicht zufriedenstellend gelöst angesehen werden kann.

Gehen die ersten systematischen Untersuchungen in kapazitativer Hinsicht auf betriebliche Ausnahmezustände während des Ersten Weltkriegs zurück [1,2], so kann ab den 30 er Jahren mit den Untersuchungen Müllers [3] eine Hinwendung zu formalen, analytischen Untersuchungsmethoden beobachtet werden. Mit den Veröffentlichungen Potthoffs (vor allem [4]) und dem Einzug der EDV in die eisenbahnbetriebswissenschaftliche Praxis, kann eine Hinwendung zu stochastischen und simulativen Methoden beobachtet werden.

Spätestens seit Dillis "Ihre Majestät die Toleranz" ist aber evident, dass die Ermittlung der Leistungsfähigkeiten von Eisenbahnstrecken keine gesamtheitliche Aufgabe ist, zu deren Lösung wenige Algorithmen genügen. Dilli hat klar aufgezeigt, dass die Leistungsfähigkeitsproblematik unter zwei Gesichtspunkten zu sehen ist. Erst die Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen Leistungsfähigkeit und Verspätungsproblem können seiner Ansicht nach zu einer Lösung der Gesamtproblematik führen.

Dabei stellt sich die keineswegs einheitliche Terminologie im Bereich der Leistungsfähigkeiten als auch die Vielzahl an Verfahren und Methoden zu deren Ermittlung, respektive deren weitgehende Interpretierbarkeit, als nicht förderlich dar. Es sollen daher ausgezeichnete Betriebszustände im Fahrplangefüge zweigleisiger Eisenbahn strecken festgelegt und ihnen entsprechende betriebliche Kenngrößen der Leistungsfähigkeit zugeordnet werden, die einfach zu ermitteln sind und in der betrieblichen Praxis Anwendung finden können.

Die Angabe einer einzigen Leistungsfähigkeitskennzahl für eine (Teil-)Strecke ist in der Regel aber problematisch. Daher sollen flankierende, erklärende Kenngrößen ermittelt werden, die eine unmissverständliche Interpretation der Leistungszahlen möglich machen.

Im Sinne der schon von Dilli vorgeschlagenen Trennung von "qualitativen" und "quantitativen" Belangen, also Leistungsfähigkeit und Verspätungsproblem, beschränkt sich die Arbeit auf quantitative Betrachtungen, stellt also eine Teillösung für das Leistungsfähigkeitsproblem dar. Auf Grund des Teilcharakters werden einige Aspekte der Leistungsfähigkeitsproblematik nicht behandelt bzw. werden neue Fragestellungen aufgeworfen. Die vorliegende Arbeit stellt also einen ersten Baustein zu einer umfasssenden, befriedigerenden Darstellung der Leistungsfähigkeit von Eisenbahnstrecken dar. Ein Algorithmus, der auch eine Lösung des Problems mit modernen EDV-Anlagen ermöglicht und eine umfassende Darstellung der Ergebnisse wurde zu diesem Zweck erarbeitet.

Keywords: Kenngrößen, Belegzeit, Block, zweigleisig, Strecke, Leistungsfähigkeit, Eisenbahn


Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.