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Diplom- und Master-Arbeiten (eigene und betreute):

B. Raffel:
"Psychoakustische Analyse von Fahrgeräuschen im Eisenbahnwesen zur Bewertung des Fahrkomforts";
Betreuer/in(nen): N. Ostermann, P. Tauschitz; Institut für Verkehrswissenschaften, Forschungsbereich für Eisenbahnwesen, Verkehrswirtschaft und Seilbahnen, 2013; Abschlussprüfung: 26.04.2013.



Kurzfassung deutsch:
In der vorliegenden Forschungsarbeit wird die subjektive Wahrnehmung von Fahrgeräuschen im Inneren eines Reisezugwagens durch die Fahrgäste untersucht. Dabei wird analysiert, ob Reisende während der Fahrt Streckenabschnitte mit unterschiedlicher Infrastruktur (wie verschiedenen Oberbauformen und Lärmschutzmaßnahmen) akustisch unterscheiden können und wie sie den Höreindruck eines Streckenabschnittes in Bezug auf die Lästigkeit bewerten. Damit wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Ausmaß der akustische Fahrkomfort durch verschiedene Elemente der Infrastruktur beeinflusst wird.
Entlang der Neubaustrecke Wien - St. Pölten mit einem Kunstkopfmesssystem im Fahrzeuginneren einer Railjet-Garnitur binaurale Tonaufnahmen der Geräuschkulissen erstellt. In psychoakustischen Hörversuchen wurden Hörsamples von definierten Streckenabschnitten gehörrichtig wiedergegeben und von Probanden bewertet. Mit Hilfe einer statistischen Auswertung der Paarvergleichsurteile und der Lästigkeitsbewertungen aus den Relationstests konnten allgemein gültige Aussagen über akustische Wahrnehmungsunterschiede zwischen verschiedenen Streckenabschnitten abgeleitet werden.
So zeigen Lärmschutzmaßnahmen, wie Lärmschutzwände und -wälle, generell nur geringe Auswirkungen auf die subjektive Wahrnehmung. Im Gegensatz dazu kann der Schotteroberbau im Vergleich zur Festen Fahrbahn bei einer Geschwindigkeit von 200 km/h als akustisch angenehmere Oberbauform für den Fahrgast identifiziert werden, wobei diese Unterscheidbarkeit bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr auftritt. Werden bei einer Festen Fahrbahn im Tunnel Gleisabsorber installiert, so hat dies einen positiven Effekt auf die akustische Wahrnehmung. Des Weiteren wurde die Eignung von verschiedenen Größen zur Bewertung der Lästigkeit untersucht. Zu diesem Zweck wurden die Korrelationseigenschaften von Schalldruckpegel, sowie von weiteren psychoakustischen Parametern (Lautheit, Schärfe, Rauhigkeit und Tonalität) mit den Lästigkeitsbewertungen der Probanden verglichen. Es zeigt sich, dass einige psychoakustische Parameter die Empfindung der Lästigkeit häufig gleich gut oder sogar besser abbilden.

Kurzfassung englisch:
In this research, the subjective detection of driving noise in the interior of passenger cars by the travelers is investigated. It analyzes if passengers can acoustically differ sections of different infrastructure (such as various forms of superstructure and noise protection measures) during their journey and how they assess the aural impression of a section in relation to the annoyance. Thus the question, if and in which proportion the acoustic comfort is influenced by various elements of the infrastructure, is studied. Along the new construction route Vienna - St. Pölten binaural recordings of the soundscapes could be obtained with an artificial head measurement system in the interior of a Railjet-car. In psychoacoustic listening tests sound samples of defined sections were reproduced aurally and rated by subjects. General statements of acoustic perception differences between different sections could be derived from statistical analysis of the paired comparison judgments and the annoyance valuations of the relation tests. So noise protection measures, such as noise barriers and embankments, generally have just a low impact on the subjective perception. In contrast, the ballasted substructure, compared to slab track are identified as the acoustically more pleasing track system for passengers at a speed of 200 km/h, this differentiation does not occur at higher speeds. The installation of rail track absorbers on a slab track has a positive effect on the acoustic perception. Furthermore the suitability of different sizes to assess the annoyance has been studied. For this purpose the correlation properties of sound pressure level, as well as other psychoacoustic parameters (loudness, sharpness, roughness and tonality), were compared with the annoyance valuations. It can be seen that some psychoacoustic parameters represent the sensation of annoyance often equally or even better.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.